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8. April 2018

5 Gründe, weshalb du nach Kirgisistan fahren solltest

Ach, immer diese Internet-Posts mit Titeln wie „x Gründe, weshalb man xy machen sollte“ – nicht sehr originell. Aber hier passt es nunmal. Denn es gibt wirklich 5 gute Gründe, aus denen man Kirgisistan einfach mal als Reiseziel ins Auge fassen sollte:

  1. Die Einreise ist extrem einfach.

    Für Kirgisistan musste nicht erst stundenlang in einer Botschaft anstehen, um ein Visum zu bekommen. Du fliegst einfach hin (also, nach Kirgisistan, nicht in die Botschaft), bekommst bei der Ankunft einen Stempel in deinen Reisepass, und gut ist. Kirgisistan ist doch froh, wenn überhaupt mal einer zu Besuch kommt.

    Gut, nun habe ich auch einen deutschen Pass, und wir Deutschen sind bekanntermaßen nicht nur die schönsten und weisesten, sondern auch die beliebtesten und willkommensten Menschen auf der Erde, so dass uns in Kirgisistan Tür und Tor offen stehen. Ob das bei deiner Nationalität auch so ist, musste nachgucken. Z. B. in der englischsprachigen Wikipedia oder auf den Seiten der kirgisischen Botschaft in Genf.

  2. Kirgisistan hat eine super Infrastruktur.

    Okay, vielleicht nicht so, wie du es von Mallorca gewohnt bist, wo du vom Flughafen abgeholt und dann zum Hotel und später zu jeder Sehenswürdigkeit gekarrt wirst. Aber sowas will ja auch niemand, der wirklich reist.

    In Kirgisistan fahren überall (also jedenfalls überall, wo ich war) diese Marschrutka genannten Sammeltaxis rum, die man einfach per Handzeichen anhalten kann. Wenn Platz ist, kannst du mitfahren. Die Routen sind halbwegs fix, aber gegen ein Trinkgeld oder weil du ein altes, gebrechliches Mütterchen bist oder einfach, weil du so wunderschön bist (und du weisst, du bist es), fährt ein Marschrutka-Chauffeur gern auch mal von seiner Route runter und z. B. direkt in dein Zieldorf hinein.

    Jetzt denkst du natürlich: „Wie, wenn Platz ist?? Und wenn nicht????“ Mir ist es in Ost-Kirgisistan, in der Nähe vom Bergsee Yssykköl mal passiert, dass auf einer Landstrasse eine Marschrutka auf mein Handzeichen hin angehalten hat. Dem Fahrer habe ich erklärt, dass ich nur ins nächste Dorf möchte, aber er war auf der Suche nach jemandem, der die ganze Strecke bis zur Endhaltestelle mitfahren würde. Weil sich das für ihn einfach eher lohnt. Also hat er mir erklärt, ich müsste auf eine spätere Marschrutka warten. Und die kam auch bereits 4 Minuten später. Kein Problem also, ich bin nicht in der kirgisischen Steppe verdurstet (es war Juli).

    Marschrutka-Haltestelle in Sokuluk, Kirgisistan

    Eine typische Marschrutka-Haltestelle in einer Kleinstadt. Ehrlich gesagt ist es gar keine Haltestelle, denn diese Sammeltaxis kannst du überall per Handzeichen stoppen. Aber manchmal gibt es Stellen, wo sich vermehrt potenzielle Passagiere sammeln. Verkehrsknotenpunkte halt. | Foto: Christian Achter

    Marschrutkas haben meines Wissens keinen wirklich festen Fahrplan, sondern ihre Verfügbarkeit richtet sich nach dem Bedarf, also z. B. nach den Stosszeiten. Es gibt mehr oder weniger fixe Haltestellen, allerdings sind diese in keiner Weise als solche gekennzeichnet (das Wissen über die Haltestellen wird mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, in ebenso geheimen wie prachtvollen Zeremonien, die der ehemaligen Sowjetregierung seit jeher ein Dorn im Auge waren). Ausserdem kann man Marschrutkas praktisch überall anhalten. Und auch die Routen können in Einzelfällen flexibel gestaltet werden.

    Das ist noch nicht die einzige grossartige Infrastruktur in Kirgisistan. Als ich am Flughafen der Hauptstadt Bischkek ankam, wurde mir am Ausgang eine SIM-Karte geschenkt. Das kam mir etwas verdächtig vor und ich fragte mich, welcher Taschenspielertrick da wohl dahinterstecken würde. Kurz darauf, im Hotelzimmer, wusste ich es: Gar keiner. Ich konnte diese Prepaid-SIM-Karte in mein Handy stecken und direkt benutzen. Es gab sogar ein kleines Startguthaben, um grundsätzliche Konfigurationen vornehmen zu können.

    Da die eingehenden Kundendienst-SMS jedoch alle auf Russisch formuliert waren, brachte mich das nicht weiter. Das ist auch kein Problem, denn überall gibt es kleine Kioske, in denen man Geld auf diese Prepaid-SIM-Karten einzahlen und die gewünschten Services buchen kann. Ich z. B. habe nie Telefonie-Dienste gebucht, sondern nur jeweils mobiles Internet (Preise siehe weiter unten unter 5.). Und tatsächlich war ich fast überall in Kirgisistan mit guter Netzabdeckung und mobilem Internet gesegnet. Deswegen heisst dieser Abschnitt auch „super Infrastruktur“.

  3. Das Land ist einfach wunderschön!

    Alle schwärmen immer von der Schweiz. Aber Kirgisistan hat genau die gleichen Landschaften, nur in noch schöner!!! Und viel grösser. Weil das Land am Ausläufer des Tian-Shan-Gebirges liegt, gehen die Berge hier bis 7.000 Meter hoch (statt wie in der Schweiz „nur“ um etwas mehr als 4.000 Meter).

    Oft liest man auch, dass Kirgisistan als die „Schweiz Zentralasiens“ bezeichnet wird (etwa hier in einem Artikel der „Aargauer Zeitung“). Kann ich voll verstehen: schroffe Gebirge, reissende Flüsse, zahlreiche Bergseen (darunter der zweitgröste Bergsee der Welt) – ach komm, guck dir einfach dieses Bild an:

  4. Die Menschen sind nett und hilfreich.

    Natürlich habe ich nicht alle Kirgisen kennengelernt (2 waren gerade selber in Ferien), aber die, mit denen ich zu tun hatte, waren stets zu meiner vollsten Zufriendheit. Die kirgisische Sprache ist dem Türkischen in Teilen ähnlich, deshalb dachte ich, ich käme mit meinen Türkischkenntnissen gut zurecht. War aber nicht. Die Gemeinsamkeiten von Türkisch und Kirgisisch sind geringer, als ich erwartet hatte. Und sehr oft sprechen die Menschen einfach nur Russisch. Englischkenntnisse sind selten. Ich war also oft aufgeschmissen.

    Nein, war ich nicht. Denn die sehr gastfreundlichen Kirgisen nahmen dann jeweils ihr Mobiltelefon zur Hand und riefen jemanden an, der Englisch sprechen konnte. Und der half, bis alles klar war (z. B. wo die nächste Bushaltestelle ist). Sehr nett.

  5. Alles ist so billig.

    Das sollte nicht der wichtigste Grund sein, deshalb steht er auch zuletzt. Aber es ist natürlich ein schöner Seiteneffekt, wenn man in einem Land ist und bemerkt, dass dort alles supergünstig ist.

    Kleines Beispiel:

    Ich bin mal mit dem Taxi (ja, mit dem Taxi) vom See Yssykköl in die Hauptstadt Bischkek gefahren. Das sind etwa 250 Kilometer und ca. 3 Stunden Fahrt. Hat umgerechnet um die 50 EUR gekostet (und da hatte ich noch nicht mal gross verhandelt – es wäre sich auch mit 40 oder 30 EUR gegangen). Zum Vergleich: In Bern zahle ich für die 7minütige Fahrt vom Bahnhof zu mir nach Hause (das sind weniger als 3 Kilometer) umgerechnet 20 EUR. So ist das offenbar, wenn der grosse Nachbar das vor Rohstoffen strotzende Kasachstan ist. Dann kostet Treibstoff halt fast gar nix.

    Noch ein Beispiel: Für 4 Gigabyte mobiles Internet zahlt man umgerechnet 1 Euro.

Verstehst du jetzt, warum ich denke, dass du unbedingt Kirgisistan besuchen solltest? Wenn nicht, dann hinterlasse einen Kommentar unten in der Info-Box.

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